Wir leben auf einem Bauernhof am Rande des Fläming mit einer Katze, drei großen und drei kleinen Pferden, drei Hunden, einer Hühnerschar und einigen Kanarienvögeln.
Nach einer Berufsausbildung mit Abitur im Bereich der Landwirtschaft (Viehwirtschaft), absolvierte ich 1998 den Beruf einer examinierten Krankenschwester.
Seit 28 Jahren arbeitete ich als Krankenschwester im Universitätsklinikum Brandenburg a.d.Havel GmbH im Herzkatheterlabor und hatte dort sehr häufig mit Menschen in Ausnahmesituationen zu tun. Ihre Angst, ihre Schmerzen und nicht zu wissen, was auf sie zukommt, berührten mich. Ihnen zu helfen, ihnen während des Aufenthalts einwenig die Angst zu nehmen, neben der akutmedizinischen Betreuung, ihnen den Weg in die Genesung zu erleichtern, war und ist mein Augenmerk.
Auch deshalb habe ich neben meiner Arbeit eine Ausbildung zur Heilpraktikerin absolviert und führe meine Praxis seit 2018.
Ich fühle mich als eine Art Bindeglied zwischen der alternativen und Schulmedizin.
In unserer schnelllebigen Zeit, in der die Leistungsfähigkeit sehr wichtig scheint, bleibt unsere Seele häufig zurück. Wir fühlen uns oft leer, gehetzt, nicht verstanden und verlieren den Sinn des Lebens.
Auch für mich ist es nun Zeit, einen neuen Weg zu gehen.
Ab April 2025 bin ich im Kinderhospiz in Radewege, im Fridolins Regenbogenhof der PSL GmbH angestellt und kümmere mich mit vielen anderen KollegInnen um Kinder mit lebensverkürzenden Erkrankungen und deren Familien. Sie können in Radewege Urlaub machen. Das ist für die Eltern sehr wichtig. Auch die Geschwister haben dort die Möglichkeit, Kind zu sein, ohne Rücksicht auf ihre Schwester oder ihren Bruder nehmen zu müssen. Alle dürfen und können Urlaub vom Alltag und der Macht der Gewohnheit machen. Und vielleicht tun sich dadurch neue Möglichkeiten für diese Familien auf und die ihnen verbleibende gemeinsame Zeit kann einwenig schöner werden.
Das Leben ist bunt, es hält für uns so viele spannende Überraschungen bereit. Es will gelebt werden- egal wie lang das Leben sein wird. Und dabei möchte ich Euch gern helfen. Lasst Euch auf eine Veränderung ein und das Leben wird intensiv, reich und erfüllt.
Eure Uta
Trauer
Die erste Frühlingssonne, blauer Himmel, sie steht bei den Pferden, traurig ist ihr Blick. Zwei Tage zuvor verlor sie ihren Hund, der ihr auf ihrem schweren Weg durch ihre Krankheit immer ein guter Begleiter war. Er gab ihr viel Kraft, Liebe und Halt.
Das Spazierengehen forderte sich der kleine Kerl stets ein.
Und so gab er ihr den Mut, um weiter zu kämpfen.
Wenn ein geliebtes Haustier, ein Freund geht, dann ist das sehr traurig. Doch wenn dieser Mensch selbst um sein Leben kämpft, hat der Tod noch einmal eine ganz andere Bedeutung. Das war zu spüren. Sie dachte immer, dass ihr Hund nach ihr gehen würde.
Wir begannen mit einer Meditation. So konnte die junge Frau, ich will sie hier Hanna nennen, etwas zur Ruhe kommen. Schon während der Meditationsreise konnte sie ihren tierischen Begleiter emotional ein Stück gehen lassen und es war ihr danach schon leichter ums Herz.
Dann gingen wir zu den Pferden. Arun, die braune Stute und ihre kleine Freundin Blue, ein amerkianisches Minipferd, standen in der Sonne und genossen die Wärme.
Beide Stuten kennen die Trauer. Arun verlor ihre Schwester, mit der sie seit Geburt zusammen war und Blue verlor ihr letztes Fohlen. Und so war es nicht verwunderlich, dass ausgerechnet die beiden dicht bei uns standen.
Hanna fühlte sich zu Blue hingezogen und streichelte sie. Ich hatte das Gefühl, Blue spürte diese Traurigkeit, die Verletzlichkeit. Hanna erzählte mir, dass sie gern mehr Zeit gehabt hätte, sich von ihrem Hund verabschieden zu können. Noch einmal seinen Kopf in ihre Hände nehmen und ihn streicheln, ein letztes Mal, aber da war die Decke, die die Tierärztin über den kleinen Kerl legte. Jemand anderes zerschnitt das Band zwischen ihr und ihrem Hund.
Und dann geschah etwas Wunderbares. Die kleine Blue legte sich unmittelbar vor Hannas Füße hin. Das war ein ganz besonderer Moment, den man nur sehr selten erleben darf.
Als Fluchttiere legen sich Pferde nur dann hin, wenn sie sich sicher fühlen.
Ich fragte Hanna, ob sie jetzt mit Blue genau das machen möchte, was ihr mit ihrem Hund verwehrt blieb. Sie ging darauf ein, kniete sich zu Blue und streichelte ihr den Kopf, Hals und wieder den Kopf, konnte gar nicht genug bekommen. Und Blue lag und schloß die Augen, als würde sie ausruhen.
Wenn ein Lebewesen stirbt, geht dessen Seele auf die Reise. Doch manchmal können wir nicht loslassen und die Seele bleibt, kann nicht weiterziehen. Ich glaube, dass die Seele dieses kleinen Hundes zu Blue kam und beide den Weg des Abschieds für Hanna bereitet haben. Das waren auch Hannas Gedanken. Und so begann sie, sich noch einmal zu verabschieden, in ihrem ganz eigenen Tempo. Sie konnte sich nun die Zeit nehmen,
die sie brauchte.
Wir saßen dann noch eine Weile und Hanna ließ mich an ihren Gefühlen teilhaben. Es tat ihr gut, den Raum und die Zeit, aber auch die Sicherheit bekommen zu haben, sich ihrem Schmerz zu öffnen, ihn halten und loslassen zu können.
Natürlich wird der Schmerz immer wieder kommen, aber vielleicht kann Hanna ihn nun besser annehmen, aushalten und loslassen.
Ich bin dankbar für das Vertrauen, das mir Hanna entgegenbrachte. Und ich bin zutiefst beeindruckt von der Sensibilität der Pferde und dankbar, dass ich Teil dieses emotionalen Moments und so beeindruckenden Erlebnisses sein konnte.